Schlagwort: Hund

0.2 – Vorwort

Wie ist es, mit Hunden spazieren zu gehen? Oder besser, warum geht jemand zum Tierheim, macht den „Gassigängerschein“ und geht von diesem Tag an fast täglich mit Hunden spazieren?

Ich selber habe seit etwa 40 Jahren immer Katzen im Haushalt gehabt und nur zwei von denen waren so, wie man sich das vorstellt: kuschelig. Auch diese beiden waren weitestgehend neurotisch, aber eben auch kuschelig. Nicht immer, aber oft. Die aktuellen Modelle sind erst mal neurotisch, dazu ängstlich, haben, wenn überhaupt, das Gehirn in Grösse einer Erbse, kommen nur selten bis gar nicht zum Kuscheln und haben ansonsten Fressen im Kopf.

Da kommt einer, der Hunde eigentlich immer schon mochte, leicht auf die Idee, dass ein Hund, auf den natürlich die Sache mit dem Gehirn, dem neurotisch sein oder dem Fressen genauso zutrifft, aufgrund seines Rudelverhaltens eher geeignet ist, eine Verbindung aufzubauen.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Es soll für den, der auf den Hund kommt, ja der passende Hund sein. Aus dem Tierheim. Nett soll er sein und zutraulich, gehorchen soll er, vielleicht irgendwann den einen oder anderen Trick (nicht TICK!) beherrschen. Er soll die richtige Grösse haben. Und er darf eine Sie sein oder ein – auch – ehemaliger Er. Das ist egal. Er soll mit Katzen zusammen leben können oder diese zumindest in Ruhe lassen, sie nicht jagen oder gar fressen wollen. Es muss kein besonderer Hund sein, er soll nicht unbedingt (oder unbedingt nicht) einer berühmten Familie entstammen. Und wenn er darüber hinaus eine besondere Bindung zu mir aufbaut, ist es umso besser.

So bin ich in den letzen Monaten Tag für Tag mit ein bis vier Hunden (manche können oder wollen nur kurz raus) spazieren gegangen. habe mein Herz an einen von ihnen verloren (dazu später nochmal mehr) und insgesamt fast 30 Hunde „Gassi geführt“ und noch einige mehr kennen gelernt.

Spricht nun der Hund mit seinem Gassigänger? Soweit ich das beurteilen kann: Ja. OK, nicht jeder Hund spricht mit mir. Der eine Hund macht einfach sein Ding, läuft hierhin, pinkelt dort, beschnuffelt dies, knabbert an jenem Grashalm, setzt dort einen Haufen hin und kümmert sich nicht um den Menschen am anderen Ende der Leine (wahre Hundekenner fragen jetzt natürlich, wieso Leine? Mein Hund läuft natürlich ohne Leine und hört aufs Wort… Der Tierheim-Gassigänger darf seinen Hund nicht von der Leine lassen, da es sonst Probleme mit der Versicherung geben kann.), der ist einfach nur da, hält die Leine fest und lässt sich vom Hund irgendwo hin führen oder wird zur Verzweiflung gebracht, weil der Hund einfach nicht weitergehen will. Der nächste Hund zeigt mit seinem Schwanz, wie es ihm geht. Und dreht sich von zeit zu Zeit zu mir um: „Mache ich das gerade alles richtig? Laufe ich da lang, wo ich lang soll?“ Und wie immer im Leben liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Mal ist es wie beim ersten, mal wie beim zweiten beschriebenen Hund. Mancher Hund ist heute so und morgen anders. Man kommt damit klar. Doof ist es, wenn der Hund nicht vom Tierheim weg will. Ist er klein genug, kann man ihn natürlich auf den Arm nehmen und wegtragen. Zurück läuft er dann alleine.

Spricht der Gassigänger mit seinem Hund? Was mich betrifft: Ja. Der Gassigänger lobt den Hund, freut sich, wenn er schön läuft, lacht, weil er so putzig ist oder – aber ganz selten und nur, wenn der Hund Bonny heisst und keiner in sonst in der Umgebung ist – singt „My Bonny is over the ocean“ …

Ich spreche aber nicht ständig mit dem Hund und so bleibt mir die Zeit über Dinge nachzudenken. Unter anderem kam mir dabei auch der Gedanke für dieses Buch/Büchlein/wie immer du es nennen möchtest.

So ein Vorwort kann eine ganz immense Länge bekommen. Ganz anders als man es vorher geplant hatte. Denn eigentlich sollte es so anfangen:

Ich fahre ein sehr schönes Auto aus englischer Produktion. Diese Auto ist völlig unvernünftig, denn es hat nur zwei Sitze (es gibt auch eine vier-sitzige Variante). Einen Motor, der zu viel Hubraum hat und zu viel Leistung und somit zuviel CO2 produziert. Aber ich fahre es gerne, auch, wenn es klappert und rappelt und die Firma, die es gebaut hat und die seit 1909 (nicht 2009, das wäre ja leicht) immer ausschliesslich in Familienbesitz war, sich jetzt an einen italienischen Investor verkauft hat. Damit hat sie DAS Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Automobilfirmen aufgegeben. Schade. Mindert in meinen Augen den Wert. Aber naja.

Ich fahre also ein sehr schönes Auto und möchte mit diesem auch morgen noch fahren können (morgen = in Zukunft). Auf der anderen Seite sehe ich meine Verantwortung gegenüber unserer Umwelt und ich sehe, dass die Damen, Herren und Diversen Politiker überall auf der Erde sich einen Scheiss darum kümmern. Sie kümmern sich schon, nämlich um ihre Einkünfte und Posten und die Macht, die sie damit ausüben können.

Und somit soll es in diesem Buch nicht um Hunde gehen, auch wenn ich sicher ab und an eine Anekdote aus den Spaziergängen zum Besten gebe und Fotos der Hunde hinzufüge. Sondern es soll um die Ideen gehen, die mir bei den Spaziergängen so durch meinen verwirrten Kopf gegangen sind (und immer noch gehen) und die vielleicht Denkanstösse geben für Leute, die mir zum Beispiel sagen könnten: „Lass das mal die Profis machen.“ und die, obwohl hohl in der Birne, sich selbst für einen solchen Profi halten.

Ich beginne also gleich im ersten Kapitel damit, wie ich es mir ermöglichen möchte, dass ich mein schönes Auto auch in Zukunft weiterfahren kann, und trotzdem mit dazu beitrage, dass die Umwelt weniger belastet und der Strassenverkehr drastisch reduziert wird.

Auf gehts.

Ach, bevor ich es noch vergesse: Ich werde versuchen, Zitierehrlichkeit walten zu lassen. Das heisst, wenn ich etwas zitiere, weise ich die Quelle aus. Sollte ich etwas, was ich schreibe, für das Ergebnis meines eigenen Gehirns (oder der Horde wilder Affen, die es oft bevölkern) halten aber du glaubst, dass du das woanders schon gelesen hast, dann sag mir bitte Bescheid und ich werde es als Zitat kennzeichnen.

Was du hier auf keinen Fall finden wirst, sind Fake News (oder wenn doch, dann als Zitat), es macht keinen Sinn, auf trumpsche Art zu versuchen, die Welt zu verändern/-bessern!

Und bevor wir bestimmt gleich anfangen noch eben ein, zwei Worte zum Titel. Ja, er ist (fast) geklaut! Hape Kerkelings Buch „Der Junge muss an die Frische Luft“ hat mich dazu inspiriert. Ich habe es, gelesen von Hape selbst, als Hörbuch genossen und auch den zugehörigen Film gesehen, in dem mich der Hape spielende Julius Weckauf wirklich beeindruckt hat.

Der Titel steht also fest: „Der Hund muss an die frische Luft“. Der Untertitel macht dann schon mal klar, dass es nicht nur um Hunde geht: „Gedanken beim Gassigehen“. Und mittlerweile hat sich herauskristallisiert, dass es noch eine weitere Ergänzung geben wird, die aber erst in der gedruckten Auflage zum Tragen kommt: „Das Standardwerk für Weltverbesserer“. Es soll damit klar gemacht werden, dass dieses Buch alternativlos ist, wenn es darum geht, (vorgefertigte) Ideen für die Zukunft zu finden. Ich erhebe keinen Anspruch auf Bezahlung, wenn diese Anregungen in der realen Welt zur Wirklichkeit werden.

Und jetzt aber wirklich! Auf ins erste Kapitel.

Wolfgang
im April 2019

0.1 – Vor dem Vorwort

Was kann vor einem Vorwort schon Sinnvolles stehen? Könnte es denn nicht auch „Einleitung“ heissen? Leider nein. Denn dieser Blog soll kein Blog sein sondern ein Buch (oder vielleicht auch nur ein Büchlein, eine Broschüre) werden. Und in einem Buch redigiert man hin und wieder hier und da, stellt Kapitel um, bringt Gedanken zu Ende.

Das heisst, dass dieses Vor-Vorwort im Buch/Büchlein/in der Broschüre nicht auftauchen wird, zumindest nicht am Anfang. Gegebenenfalls am Ende, da, wo berühmte Autoren immer die Danksagung unterbringen, Dank an die Ehefrau, dass sie die langen Nächte ohne Ehemann im Bett ertragen hat; an die Kinder, die ohne den Papi ihre Ferien verbringen mussten (durften?); an die Personen des Vertrauens, an die Sekretärinnen des Verlags und wen noch alles.

Dort würde ich dann auch Danke sagen. Danke, Milow. Danke, Tessa. Danke, Bonny, usw.

Danke an, zum jetzigen Zeitpunkt, knapp 30 Hunde, die ich Gassi geführt habe, damit sie, zumindest ab und an, nicht nur Zwingerluft schnuppern, sondern auch den Duft der Welt ausserhalb des Tierheims in Opladen.

Aber natürlich auch: Danke, Familie. Diese hat es nämlich toleriert, dass ich zu den verschiedensten Zeiten nach Opladen ins Tierheim gefahren bin, um mich den dort wohnenden Hunden zu widmen.

Hier vor dem Vorwort also die Warnung, dass nichts von dem was folgt, in Inhalt und Reihenfolge entgültig ist, alles kann, vieles wird sich ändern.

Und jetzt genug dieser Vor-Vorrede, beginnen wir als nächstes mit dem Vorwort.