1.3 – Beförderung 3


Mit dem Flugzeug zur Arbeit
– von Düsseldorf nach München

Schön war die Zeit vor dem 11. September 2001, als das Fliegen noch nett war, man im Handgepäck die stählerne Taschenflasche, gefüllt mit schottischem Single Malt (gegen Schlangenbisse), und eine hübsche bunte Schlange mit sich führen durfte („Man sollte immer eine kleine Flasche Whiskey dabeihaben – für den Fall eines Schlangenbisses – außerdem sollte man immer eine Schlange dabeihaben.“ W. C. Fields (1880-1946)).

Erstens kümmerte es niemanden, dass das Fliegen eine der besten Arten war, jede Menge Dreck zu erzeugen und zweitens war die Terroristen-Hysterie noch nicht so weit entwickelt. Bei dem Begriff „nackt“ dachte man vielleicht an eine Katze oder Schnecke und nicht an einen Scanner und es war OK, wenn man 10 Minuten vor Abflug, leicht abgehetzt wirkend am Check In-Schalter ankam: „Sorry, das Taxi hat wegen des Staus so lang gebraucht.“ Man wurde in diesem Fall eventuell sogar noch belohnt: „Es tut mir Leid, Ihren reservierten Platz in der Economy (-Class) haben wir schon vergeben. Aber wir haben noch einen Platz in der ersten Klasse, so kommen Sie heute noch mit.“ (Ich habe das wirklich erlebt. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann habe ich es zwei Mal erlebt und ich bin der Meinung, dass es beide Male derselbe Mann war. Nur dass es nicht auf dem Flug von Düsseldorf nach München sondern von Köln nach Hamburg passierte. Ich bitte diese Ungenauigkeit zu entschuldigen.)

Schauen wir uns mal im Vergleich an, wie es damals und heute war, von Düsseldorf nach München zu fliegen, wenn man ausserhalb Düsseldorfs, sagen wir in Leverkusen wohnt, und wenn man innerhalb Münchens einen Termin hat (Der Einfachheit halber nehme ich an, dass mit dem Münchner Flughafen der Flughafen Franz Josef Strauss gemeint ist, ein Flughafen, den man eigentlich nur mit dem Flugzeug erreicht… und nicht der damalige ‚innerstädtische‘ Flughafen Riem.)

Damals: Wir fahren von unserem Heimatort zur Autobahn, stocken kurz an der einen oder anderen Stelle, erreichen aber den Flughafen Düsseldorf etwa 40 Min später, finden im Parkhaus direkt einen Parkplatz und kommen 25 Minuten vor Abflug (10 Minuten früher als mindestens notwendig) am Check In an, nehmen unseren geräumigen Pilotenkoffer und die Tasche für die Übernachtung mit ins Flugzeug, fliegen nach München (etwa 1 Stunde), gehen zum Taxistand, fahren nach München zu unserem Termin, abends gehen wir nett mit KollegInnen noch etwas essen und später in der Hotelbar lassen wir den Tag bei einem Weissbier Revue passieren. Die Anreise selbst dauerte zwei Stunden und 40 Minuten (oder so).

Heute: Der Wecker klingelt gut 2 Stunden früher als „damals“. Wir suchen morgens unser gestern Abend irgendwo in der Nähe abgestelltes Auto, wo war das denn noch, stauen uns durch die morgendliche Rushhour auf die Autobahn, auf der mittlerweile eine Ampel regelt, wann ein Fahrzeug auf diese auffahren darf. Nach gut 20 Minuten reihen wir uns in den zäh fliessenden Verkehr Richtung Flughafen. Dort angekommen, die Nerven liegen längst blank, denn wir wissen nicht, ob wir unseren Flug pünktlich erreichen, fahren wir in Parkhaus 1 ein, schade, voll, Parkhaus 2, 3. Da, ein freier Platz, kurzer Kampf mit einem anderen Autofahrer, gewonnen! Ha! Jetzt der lange Fussmarsch zum Terminal, der Pilotenkoffer mit den wichtigen Unterlagen zerrt am Arm. Der Flug wurde leider an ein anderes Gate verlegt, noch mal 3 Minuten verloren. Check In am Automaten, Mist, die Kreditkarte wird abgelehnt, das Gepäck ist, das ist uns klar, zu schwer und zu gross für die Kabine und muss aufgegeben werden. Jetzt noch schnell der Sicherheits-Check, die Schlange ist irrwitzig lang. Streikt das Personal mal wieder? Warum geht das da links so schnell und hier sind sie so supergründlich? Und so weiter… Es dauert ewig. Wir bekommen trotzdem unseren Flug.

Aber die 90 bis 120 Minuten, die wir vor dem Boarding einplanen müssen, die bekommen wir nicht mehr zurück. Der Flug dauert nach wie vor 1 Stunde, aber die Fahrt zum (und auch die vom Flughafen nach München) dauert heute deutlich länger als damals. Statt 40 Minuten planen wir 70 Minuten ein, benötigen deutlich länger für die Taxifahrt nach München und zusätzlich gut eine Stunde mehr vor dem Flug auf dem Flughafen. Für den Flug von einer Stunde benötigen wir statt 160 Minuten etwa das Doppelte. Die Bahnfahrt – und mir ist klar, dass das nur die Fahrt von Hauptbahnhof zu Hauptbahnhof ist – von Düsseldorf nach München dauert im Schnitt 5 Stunden und 10 Minuten, die schnellste Verbindung dauert 4 Stunden 40 Minuten (Fundort: Erstes Ergebnis in der Google-Suche), also zwischen 280 und 310 Minuten.

Heute darf sich jeder selbst aussuchen, ob er innerhalb Deutschlands die Bahn oder das Flugzeug benutzt, auch, wenn er von Düsseldorf nach Köln möchte (das geht nicht direkt, aber z.B. über München), denn des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Sollten wir nicht darüber nachdenken, ob innerdeutsche Flüge ein Relikt sind? Was, wenn die Schnellverbindungen der Bahn schneller, die Bahn gleichzeitig pünktlicher und gleichzeitig die Dumpingpreise der Fluggesellschaften unterbunden werden? Zum Beispiel durch die momentan diskutierte CO2-Steuer, bei der das Flugzeug grottenschlecht abschneidet? Dazu die Aufhebung der Steuerbefreiung von der Kerosinsteuer, was die Flüge zusätzlich unattraktiver macht.

Es muss gar keine Verbote von innerdeutschen Flügen geben, wenn diese teurer sind als eine Bahnfahrt und der Zug auch noch schneller am Zielort ankommt. Vielleicht lassen sich auch Büroarbeitsplätze im Zug einrichten: „Einzelabteile“, Schnelles Internet, Drucker… Natürlich gegen Aufpreis, lukrativ für die Bahn, sinnvoll für den/die Reisende*n.

Und in jedem Fall sinnvoll für die gebeutelte Umwelt.

Zusätzlich sollte sich jede Firma auch noch überlegen, wie viele der Meetings wirklich notwendig, respektive die Anwesenheit aller benötigen. Video- oder sogar Telefonkonferenzen tun es in den meisten Fällen auch. Vielleicht benötigt man nicht einmal diese, wenn Firmen wieder mehr regional statt global agieren: wir brauchen keinen tollen Saft aus D, wenn der Saft „aus der Region“ auch prima schmeckt. (In einem der Kapitel über „Transport“ – Menschen werden befördert, Waren transportiert – kümmern wir uns darum.)

Gute Nacht.

1.2 – Beförderung 2

Mit dem autonomen Auto zur Arbeit

… würden die Strassen freier, wenn, ja, wenn … das autonome Auto schon autonom wäre. Ist es aber nicht!

Vor einigen Wochen wurde stolz vermeldet, dass der erste autonome Bus auf Sylt im öffentlichen Nahverkehr in Betrieb gegangen sei. Dieses hervorragende Stück französischer Ingenieurskunst kann 10 Passagiere in Keitum auf Sylt über eine Strecke von 7 Haltestellen befördern und tut dies im Halbstunden-Takt zwischen 10:00 und 16:00 von Dienstag bis Samstag.

So kann der Operator, der statt eines Fahrers im Fahrzeug mitfährt, am Sonntag und Montag das Wochenende nachholen und sich von der Wahnsinnsgeschwindigkeit von 18 km/h erholen, mit der dieser Bus 2 km/h schneller ist als der Patent-Motorwagen von Carl Benz vor gut 133 Jahren. Über die Kosten, die für den Bau des Patent-Motorwagens aufgewendet wurden, konnte ich leider nichts in Erfahrung bringen. Der autonome Bus auf Sylt jedenfalls soll laut dem angesprochenen Bericht etwa 300.000,- € gekostet haben. Sicher nicht nur für das Fahrzeug alleine sondern auch für den Einsatz der Wissenschaftler der Uni Kiel, die einige Terabytes an Daten für die kurze Fahrtstrecke in Keitum auf Testfahrten zusammentrugen.

Dazu kommt, dass der Bus in der Mittagspause seine Batterien aufgeladen bekommt, was den Operator in die Lage versetzt, in dieser Zeit lecker Grünkohl oder eine Seezunge zu essen, damit er gestärkt in die Nachmittagsschicht gehen kann.

Sorry, dass ich so ironisch über diesen neuen Bus schreibe (Die Infos stammen aus Wikipedia und von Mercedes Benz bezüglich des Patent-Motorwagens und vom NDR (Bericht) und der Sylter Verkehrsgesellschaft (Fahrplan) zum autonomen Bus.), aber wenn ich die vollmundigen Berichte zu autonomen Fahrzeugen weltweit oder dem „halbautonomen“ („halbautonom“ weil der Fahrer ja aufpassen muss, dass er sich nicht dummerweise unter einen querstehenden Tanklaster gequetscht wiederfindet) Modus der Tesla-Fahrzeuge lese oder höre, dann sollten es doch ein Klacks sein, dass morgen fast alle autonom fahren können. Und mittlerweile bauen ja sogar deutsche Premiumhersteller elektrisch angetriebene Autos. Und die englische Automanufaktur, die ich im Vorwort erwähnte, hat sowohl für ihre 4-rädrigen wie auch 3-rädrigen Fahrzeuge erste Versuche unternommen, diese elektrisch anzutreiben. Also auch dort versucht man, dem Trend zu folgen. Dem Trend, dass ‚elektrisch‘ die Lösung aller unserer Probleme sei: elektrisch = sauber. Denn bei uns kommt der Strom ja aus der Steckdose.

Die Richtung aber – elektrischer Antrieb und autonomes Fahren – stimmt. (Zumindest theoretisch, dazu aber später sicher noch mehr.)

Nur ist es bis dahin noch ein weiter Weg. Und während dieser Zeit sollten wir nicht die Hände in den Schoss legen, wie es ja zur Zeit Usus ist: Der Verkehrsminister hält eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h auf Autobahnen für mit seinem „gesunden“ Menschenverstand nicht vereinbar, andere sagen, faktisch hätten wir die 130 ja schon, entweder durch tatsächliche Geschwindigkeitsbegrenzungen oder durch Staus. Und andere in der Politik auftretende (Schau-)Spieler *innen verarschen die momentan demonstrierenden (und hoffentlich in ihrem Eifer nicht nachlassenden) Friday for Future-Aktivist*innen durch „Lasst mal lieber die Profis ran“-Sprüche oder mit der Aufforderung, doch jetzt, nachdem alle Bescheid wüssten, mal wieder brav in die Schule zu gehen.

Ich hingegen – ja doch, ich bin NICHT so aktiv – freue mich, dass die Jugendlichen diesen Elan haben. Sie haben mehr zu verlieren als nur ein paar vergeigte Klausur-/Jahresnoten. Wir alten Säcke haben die Gewissheit, dass uns die Erde noch die paar Jahre ernähren wird, die wir hier unser Unwesen treiben. Und nach uns die Sintflut? Ist es das, was wir den jungen Leuten zumuten wollen? Um ihnen dann noch ein schlechtes Gewissen zu machen, indem wir ihnen vorwerfen, sie würden Wesentliches am Freitag Vormittag in der Schule verpassen.

Irrsinn!

Wie also wollen wir die globale Erwärmung aufhalten, die immer weiter um sich greifende Verarmung, den überall stattfindenden Verkehrskollaps verhindern? Indem wir irgendwo anfangen. Und der Politik Beine machen, ihre WAHREN Aufgaben wahrzunehmen. Nicht die Industrie ist „Auftraggeber“ der Politiker sondern „das Volk“. Die BRD hat etwa 62 Millionen Wähler, die bei der Bundestagswahl ihre Stimmen abgeben könnten (auch, wenn viele ihr Wahlrecht nicht wahrnehmen), wie viel Prozent davon sind denn diejenigen, die von der derzeitigen Lobby-getriebenen Politik profitieren? OK, darum kümmern wir uns dann noch später. Nicht heute.

Heute denken wir uns mal aus, wie wir – relativ – einfach die Anzahl von Autos in unseren Städten und ganz allgemein auf unseren Strassen reduzieren. Anfangen tun wir mit den PKW. Die LKW folgen dann später, da gibt es spannenden Ideen, (nicht) nur auf Hundespaziergängen entwickelt.

Also PKW. Weniger PKW in den Städten oder stadtnahen Bereichen (Ich stelle übrigens gerade fest, wie viele „b“ und „B“ in meinen Texten vorkommen, denn vor ein paar Tagen hat sich auf meiner Notebook-Tastatur die Tastenkappe des „B“ verabschiedet, ich muss also den „Knubbel“ des Tastenkörpers drücken. Naja, geht aber.). Wie kriegen wir das hin?

Indem wir den ÖPNV drastisch verbessern! Mehr Busse. Busse, die zentrale Punkte anfahren, wie lokale Bahnhöfe (Mehr Bahnen! Und mehr Schienen! Wart’s ab, wird noch besprochen.) und Busbahnhöfe. Und das nicht nur alle ein, zwei Stunden sondern alle 10, 20 bis maximal 30 Minuten. Klar ist, dass dann auch weniger Passagiere in jedem dieser Bussen sitzen werden und dass ein Bus, der 50, 60 Plätze bietet, dann nicht mehr ökonomisch und schon gar nicht ökologisch ist. Der Spareffekt wendet sich in sein Gegenteil. In diesen Fällen lassen wir mehr Kleinbusse (bis 8 Passagiere) fahren. Die verbrauchen nicht so viel Sprit wie der grosse Bus und auch der Flächenbedarf ist deutlich geringer. Nur die Anzahl der Busfahrer steigt drastisch. Und wer soll die bezahlen? Der Staat, also der Steuerzahler. Und warum sollte, trotz des verbesserten ÖPNV, Herr Müller von nebenan oder warum sollte gerade ich mein Auto stehen lassen? Weil es entsprechende Gesetze gibt! Wir WISSEN, dass 40 Millionen (Anzahl steigend) Autos in Deutschland auf den Strassen nicht mehr sinnvoll fahren können. Das Resultat: der fliessende Verkehr wird zum ruhenden Verkehr (= Stau) und wir fahren herum und herum (zumindest in den Innenstädten), um einen Parkplatz zu finden (ruhender Verkehr = fliessender Verkehr). Die Lösung: Reduktion des fliessenden Verkehrs durch (staatliche, was die FDP nicht freuen wird,) Steuerung.

Der ÖPNV wird successive ausgebaut. So schnell wie möglich werden dabei auch die Busse mit Elektroantrieb (Batterie und/oder Brennstoffzelle oder Oberleitung) in Betrieb genommen. Übergangsweise werden Kleinbusse mit insgesamt 9 Sitzplätzen, 1 Fahrer, 8 Passagiere, eingesetzt, die von jedem gefahren werden dürfen, der einen PKW-Führerschein und einen „kleinen P-Schein“ hat. Damit entfällt die aufwendige Ausbildung oder kann zumindest in die nahe Zukunft verlagert werden.

Dort, wo früher der Schienenbus (schau doch mal bei Wikipedia, was ein Schienenbus ist) fuhr, ist heute längst Gras über die Sache gewachsen. Die „Sache“ war früher mal eine Schiene. Schiene ist wohl unmodern geworden, denn die Schienen wurden Stück für Stück demontiert, Busse ersetzten den unattraktiv gewordenen schienengebundenen Verkehr.

Versteh‘ mich nicht falsch, ich möchte nicht, dass an jeder Milchkanne eine S-Bahn oder Regionalexpress anhält. Mindeststrecken sollten gewährleistet sein, sonst lohnt sich das Losfahren nicht. Statt aber Busse über eine Strecke von etwa 35 Kilometern (Dauer, wenn alles gut geht, laut Fahrplan etwa 75 Minuten – Bus 250 im VRS-Tarifbereich) zu schicken, wäre doch jeweils eine kurze Busfahrt zum nächsten Bahnhof, dann eine durch Staus unbeeinflusste Fahrt mit der Schnellbahn und zum Schluss wieder eine kurze Busfahrt eine vernünftige Alternative: Der Bus, der wahrscheinlich noch einen Verbrennungsmotor hat (Emissionen!), fährt nur kurze Strecken, sammelt die Passagiere ein und fährt sie zum nächstgelegenen Bahnhof. Die Bahn, die geringere Emissionen als ein Bus hat, fährt den grösseren Teil der Strecke. Ergebnis: Weniger Emissionen auf der Gesamtstrecke, grössere Zufriedenheit der Fahrgäste durch pünktliche Ankunft, grössere Abdeckung durch mehrere Busse, die als Zubringer dienen.

Durch sofortige Wiederherstellung und/oder Reaktivierung alter Bahnstrecken, auch, wenn das sicher 20 Jahre oder mehr dauert, wird sichergestellt, dass mehr langsame Busstrecken durch den schnelleren Schienenverkehr ersetzt werden können. Parallel dazu sollten auch Fernstrecken neu gebaut werden, und – sehr wichtig! – dedizierte Güterstrecken.

Zurück zu den Autos.

Jeder, der ein KFZ, für das er Steuern bezahlt, sein eigen nennt, bekommt eine bestimmte Anzahl von Tagen pro Jahr genehmigt, an denen er sein Auto fahren darf. Der eine möchte seine Luxuskarosse gerne beim Opernbesuch und -ball vorführen, wofür er den Wagen 27 Mal im Jahr benötigt. Die Profis (siehe oben) haben für seinen Wagen ausgerechnet, dass – aufgrund der Verbrauchs- und Schadstoffwerte – für diesen Wagen 50 Fahrten im Jahr genehmigt werden können (Stand Juni 2022). Der Eigentümer kann also im Jahr 2022, beziehungsweise nach Erhalt seiner 50 Gutscheine im Juni 2022, neben den 27 Opernfahrten noch weitere 23 Fahrten mit dem tollen Auto unternehmen. Dazu nimmt er in der Gutschein-App (die natürlich von Profis programmiert wurde) die entsprechenden Einträge vor und kann danach gleich losfahren. Die App kommuniziert dazu mit dem Fahrzeug, das hierdurch für 24 Stunden freigschaltet wird (für Liebhaber der 24 Stunden von Le Mans ist das sicher optimal!). Nach Ablauf dieser Zeit bleibt das Fahrzeug natürlich nicht einfach stehen, sondern der nächste Tag wird in der App freigeschaltet, auch, wenn dadurch die Gesamtanzahl Null Tage unterschreitet. In diesem Fall werden allerdings jeweils zwei Tage vom nächsten Jahresbudget pro verstrichenem Tag abgezogen. Schade, aber Strafe muss sein. Auch alle? Das übernächste Jahresbudget wird verwendet: 3 Tage für einen Tag. Der begeisterte Opernbesucher stirbt? Überhaupt kein Problem. Sein Auto sowie sein Jahresbudget werden vererbt. Bei negativem Jahresbudget fällt da die Wahl: „Ausschlagen des Erbes oder Erbe antreten“ nicht leicht. Jeder möge dann selbst entscheiden. Denn die Tage werden dem eigenen Budget zugeschlagen (oder eben abgezogen!).

Jetzt höre ich euch klagen: „Wie denn, ich darf nur noch 50 Tage pro Jahr mit meinem Auto fahren? OK, dann kaufe ich mir weitere 6 Autos und einen Roller. Jedes der Autos bekommt auch 50 Tage gutgeschrieben und den Roller nehme ich, wenn schönes Wetter ist. So komme ich auf 7 x 50 Tage= 350 Tage und die restlichen 15 Tage überbrücke ich mit dem Roller.“ Und ich antworte euch dann: „Schade, die Rechnung geht nicht auf. Du bekommst 50 Tage, wenn du ein Auto auf deinen Namen angemeldet hast. Und bekommst ebenfalls 50 Tage, wenn du 8 Autos auf deinen Namen angemeldet hast. Aber sei sicher, diese 50 Tage (die übrigens ja nur eine von hypothetischen Profis ausgerechnete hypothetische Annahme für das Jahr 2022 sind) reduzieren sich von Jahr zu Jahr. Denn sie sollen ja nur so etwas sein wie ‚Vertrauensschutz‘, damit dein Automobil/deine Automobile nicht von heute auf morgen nur noch Immobilien sind. Dieser Vertrauensschutz alerdings läuft irgendwann aus. Du kannst dann zwar noch Autos kaufen, alte Autos (neue Autos für Privatleute werden nicht mehr produziert) für dein privates Museum, aber du wirst sie leider nicht mehr fahren dürfen. Weder auf öffentlichen Strassen noch auf privaten Rennstrecken. Denn sie benötigen, auch, wenn sie elektrisch angetrieben werden, Energie. Und die benötigen die Menschen für dringendere Aufgaben, als einen Hintern von A nach B zu befördern…

Übrigens. Diejenigen, die eben auch anfangen wollten zu maulen: „Watt’n, die dürfen immer noch mit ihrer Dreckschleuder rumgurken?“, sollten gemerkt haben, dass es irgendwann – Profis sei Dank für die Berechnung des Datums – keine ausschliesslich privat genutzten Fahrzeuge mehr geben wird, ausgenommen vielleicht die Queen, wenn sie anlässlich ihres 143. Geburtstag durch London gekarrt wird (Oder sitzt sie vielleicht in einer durch Pferde gezogenen Kutsche?). Auch Ölmulti Muff del Aber fährt, wenn er privat unterwegs ist Tretroller oder Fahrrad. Nix SUV, nix Panzer… Und ganz bestimmt nix Lear Jet.

Und damit kommen wir zum nächsten Kapitel, in dem wir uns über das Fliegen unterhalten.

1.1 – Beförderung 1

Mit dem Auto zur Arbeit

Wer war schon mal in Berlin? Hände hoch! Ahh, ich sehe, die meisten. Du hier vorne, wie bist du nach Berlin gefahren? Mit der Bahn. Prima. aber dann hattest du ja in Berlin gar kein Auto zur Verfügung. Du hast dir sicher eins gemietet. Wie? Nicht? Zu Fuss? Auch nicht? Ach so, mit der BVG (Für Nicht-Berliner. Die BVG sind die Berliner Verkehrsbetriebe.). Ja, kann man machen. Kostet aber ganz schön Geld. Ich kenn‘ das hier aus der Nähe von Köln. In Köln heisst die BVG KVB, im Umland VRS. Und wenn man etwas ausserhalb von Köln wohnt und nach Köln fahren möchte, nimmt man am besten das Auto und parkt im Parkhaus. Sonst wird es teuer. KVB/VRS = teuer.

Seinerzeit, als ich noch in Berlin wohnte, wusste ich die BVG nicht zu schätzen. Ich fand es teuer, im Monat 60,- DM (im Abo 50,- DM) bezahlen zu müssen. Ausserdem waren die Bahnen immer voll, da half es nichts, dass die nächste in zwei Minuten kommen würde. Der Bus hielt nicht etwa vor der Tür, sondern man musste um die Ecke laufen. Und er kam nie pünktlich. Mal 5 Minuten zu früh, mal 5 Minuten zu spät. Bei einer Taktrate von 10 Minuten von Bus zu Bus hiess das schon mal 20 Minuten auf den nächsten Bus warten zu müssen.

Als ich dann 1992 hier in die Gegend von Köln zog, fragte ich bei einer der Ticketverkaufsstellen nach günstigen Monatstickets und mir wurde das „Umweltticket“ angeboten. Den Preis habe ich leider nicht mehr parat (er war aber höher als das Ticket in Berlin), aber ich weiss wohl noch, dass dieses Ticket erst ab 9:00 Uhr morgens benutzt werden durfte. Meines Erachtens kein Umwelt- sondern ein (Sorry, die Zeiten waren damals anders!) Hausfrauen-Ticket.

Auf diese Weise vergrault man die potentiellen Kunden schon im Ansatz. Ziehen diese dann auch noch ein wenig nach „Ausserhalb“, dann ist das Fiasko komplett. Der Bus fährt 1 Mal pro Stunde in jede Richtung, der nächstgelegene Busbahnhof ist zu Fuss in etwa 40/45 Minuten zu erreichen, der Bahnhof in 45/50 Minuten. Vom Busbahnhof kann man dann bequem mit einem Bus nach Köln fahren und ist schon nach weiteren 45 bis 50 Minuten am Dom. Vom Bahnhof geht es schneller: knapp 30 Minuten. Dafür ist die Auswahl geringer: Ein Zug alle 30 Minuten.

Köln hat sicher einen gewissen Charme, allerdings (ich ziehe mir jetzt jede Menge Ärger zu) ist dieser nicht im dortigen Bier, dem Kölsch, begründet. Das schmeckt nämlich nicht, oder nur SEHR ausgewählte Sorten. Man kann aber in Köln die Zeit sehr schön zubringen und so ist es dann plötzlich zu spät, um mit dem Bus oder der Bahn bis nach Hause zu kommen. Aber Leverkusen erreicht man schon und dort gibt es manchmal Taxis.

In Berlin kann man länger in der Kneipe verbringen als in Köln und man trinkt gegebenenfalls auch mehr Bier, denn die meisten Sorten schmecken. Ich habe heute keine Erfahrung mehr mit den Nachtbussen in Berlin, seinerzeit gab es noch eine Grenzbefestigung, die verhinderte, dass sich der Westberliner verirrte und somit gab es kein wirkliches „Ausserhalb“, aber das was damals ausserhalb der City lag, konnte man mit den Nachtbussen und der S-Bahn (Deutsche Reichsbahn) gut erreichen, vorausgesetzt man hatte den Nachtfahrplan dabei, denn natürlich fuhren die Nachtbusse deutlich seltener als die am Tage. Die Strecken, die man dann eventuell noch laufen musste, waren auch länger als die tagsüber. Aber ich bin immer nach Hause gekommen, ohne je ein Taxi bemühen zu müssen, welches ich mir auch nicht hätte leisten können (Mein Einkommen lag knapp über heutigem Hartz IV, die Miete betrug aber auch nur 150,-DM. Es ging also.)

Hier im Herzen von NRW zwischen Köln, Düsseldorf und Solingen hingegen, werden ab Mitternacht (und meistens deutlich früher) die Bürgersteige hochgeklappt, Busse fahren nur noch in eine Richtung, nämlich ins Depot. Damit die Fahrer morgen wieder gut ausgeschlafen sind und nicht allzu unfreundlich. OK, unfreundlich können die Busfahrer der BVG global besehen besser.

Weiter oben schrieb ich, dass man, um nach Köln zu kommen, am besten das Auto nimmt und in ein Parkhaus fährt. Aber Achtung, nicht, dass es ein Parkhaus ist, das schon gegen 22:00 Uhr schliesst. Und zudem muss jetzt einer nüchtern bleiben.

Noch weiter oben hiess es aber: „Mit dem Auto zur Arbeit“. Und da kommen wir jetzt dazu.

Wer in einer Grossstadt lebt, wird jede Menge Probleme haben, wenn er regelmässig mit dem Auto zu seiner Arbeitsstelle fahren möchte, die in derselben Stadt liegt. Er kann aber getrost das Auto stehen lassen und sich dem ÖPNV anvertrauen. Je nach Arbeitsbeginn, heute flexibel, weil modern, ist wahrscheinlich in Bus und Bahn so viel Platz, dass man die – heute noch – auf Papier gedruckte Tageszeitung lesen kann. Gewinn auf der ganzen Linie: Kein Stress im Stau und schon in Büro/Werkstatt/Laden/Fabrik weiss man, was gestern in der Welt passiert ist.

Wer jedoch ausserhalb der Grossstadt lebt, vielleicht, weil er sich die Mieten (zu diesem Thema habe ich auch so meine Ideen und Gedanken; wartet bitte noch einige Hunde ab) dort nicht (mehr) leisten kann, darf sich freuen, wenn er ein Auto sein eigen nennt und dieses auch benutzen kann, denn es ist ein Unterschied, ob die Fahrzeit mit dem Auto inclusive Stau 1 Stunde beträgt oder ob man fast zwei Stunden benötigt, weil der ÖPNV so „toll“ ausgebaut ist. Wohl gemerkt: in eine Richtung. Natürlich muss der Autobenutzer zur Kenntnis nehmen, dass es Tage gibt, an denen er länger benötigt als sein Nachbar, der mit Bus und Bahn unterwegs ist. Der schaut aber an solchen Tagen meist auch dumm aus der Wäsche, denn die Zeiten, als die Bundesbahn noch mit dem Slogan „Alle reden vom Wetter. Wir nicht.“ (1966 laut Wikipedia) warb, sind nun mal lange vorbei. Heute könnte der Slogan lauten: „Wir brauchen kein Wetter, um auszufallen.“

Jedem ist es selbst überlassen, ob er lieber 1 Stunde im eigenen Mief oder 2 Stunden im Mix-Mief sitzt. Es sollte aber nicht jedem selbst überlassen sein, ob er auf der Strasse alleine 8 m² verbraucht oder – im Fall, dass er mit dem Bus (circa 33 m² für einen Reisebus mit 50 Plätzen) fährt – knapp 0,7 m². Ebenso ist es bei den Abgasen. Alleine im PKW erzeuge ich etwa 21 kg CO2 auf 100 km. Im Bus komme ich mit etwa 3 kg CO2 7 Mal günstiger weg.

Wir müssen also dafür sorgen, dass mehr Leute öfter mit dem ÖPNV fahren. Die Umwelt wird es uns danken.

Wie bekommen wir mehr Menschen dazu, statt des Autos den ÖPNV zu benutzen? Indem wir den ÖPNV attraktiver gestalten.

Wie macht man den ÖPNV attraktiver? Durch eine bessere Abdeckung, günstige Preise und – vielleicht – mehr Komfort.

  1. Bessere Abdeckung
  2. Günstige Preise
  3. Hoher Komfort

Bessere Abdeckung.
Der Bus fährt näher an meinen Start- oder Zielort. Und das tut er öfter.
Contra: Der Bus ist oft nicht voll. Ich benötige einen Fahrer pro Bus pro Schicht. Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer dauert 3 Jahre, die zum Busfahrer etwa 5 bis 6 Monate. Sitzt nur ein Passagier im Bus sind sowohl die Berechnungen zum Platzverbrauch als auch zur CO2-Bilanz hinfällig. Da der Fahrer ja nach meiner eigenen Aussage nicht zählt, verbraucht der eine Passagier etwa 33 m² und erzeugt mal eben 150 kg CO2 (3kg * 50 Passagiere) auf 100 km. Ist es das, was ich will?

Günstige Preise.
Irgendwo in der BRD gibt es das schon: Die Nutzung des ÖPNV kostet dort 1,- € pro Tag. Wie ‚weit‘ heisst ÖPNV? Wo beginnt die Fernreise? Um es mit den Worten eines begnadeten Parfüm-Models zu sagen: Die Berechnung „ist was für Profis“.
Contra: Ist das nicht ungerecht, wenn der Vorstandsvorsitzende auch nur 365,- € bezahlen muss und dann Bus und Bahn in seiner Region benutzen darf? Wer soll eigentlich den Busfahrer bezahlen, der kostet immerhin etwa 5000,- € im Monat (Gehalt (KVB-Info) und geschätzte Nebenkosten)?
Ich würde sagen, dass wir auch hier erst mal die Profis dran lassen. Und wer sagt denn, dass der Vorstandsvorsitzende ebenfalls nur 1,- € bezahlt? Er möchte mehr Individualität, soll er sie doch bekommen: Er darf 1. Klasse fahren, da sind die Bezüge in einer anderen Farbe und es gibt einen Tee-Spender am Eingang. Um bei dem Beispiel des Busfahrers zu bleiben, denn der muss ja auch zur Arbeit kommen, rechnen wir einfach mal wie ein Milchmädchen: Der Busfahrer verdient etwa 30000,- € im Jahr (2500 * 12). Davon zahlt er 365,- € für das ÖPNV-Ticket. das entspricht etwa 1,2 % des Jahreseinkommens. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn bis 2017, bezog 2016 laut Focus etwa 3,8 Mio €. Bei 1,2% zahlt Herr Grube damit etwa 40500,- € im Jahr, was einem Tagesticketpreis von knapp 111,- € entspricht. Und wieder sind die Profis gefordert, ab welchem Tagespreis die 1. Klasse benutzt werden darf. Man kann aber sicher auch einfach verdoppeln: Der Busfahrer zahlt 2,- € am Tag für die erste Klasse, Herr Grube 222,- €. Warum kompliziert und für viel Geld Profis beauftragen, wenn es auch einfach geht? Dass Profis ihr Geld in vielen Fällen nicht wert sind, haben jüngste Erkenntnisse aus dem deutschen Kriegsministerium unter Flinten-Uschi gezeigt. (Und ob ich zu diesem Thema mehr äussern möchte, oder gar einen Hund opfern, das weiss ich jetzt noch nicht. Ideen habe ich allerdings :-P)
ÖPNV ist allerdings etwas, was zur „Infrastruktur“ gehört. Und Infrastruktur ist nichts, was der Markt regelt. Insofern können wir uns die Sache ganz einfach machen: Wir lassen die Profis berechnen, was der ÖPNV in der ganzen BRD kostet, und teilen den Steuerzahlern mit, um wie viele Prozentpunkte ab sofort ihre Steuerlast steigt. Freibeträge berechnen die Profis, Kappungsgrenzen gibt es nicht.
Ganz grosses Contra: Ich höre schon den Vorsitzenden des Vorstandes des Vorstandsvorsitzendenvereins jammern, was das denn alles solle, sie als Vorstandsvorsitzende würden nie und nimmer mit dem Mob im selben Bus oder Zug sitzen. Und überhaupt wäre das ja Kommunismus.
Und ich kann ihnen nur antworten, dass ich das sehr gut fände, da dann Bus und Bahn etwas leerer wären. Sie müssten sich aber trotzdem solidarisch daran beteiligen.

Apropos „solidarisch“: Zu diesem Thema kommen wir ganz bestimmt noch!

Hoher Komfort.
Ich erwähnte schon die 1. Klasse mit hübschen Bezügen und Tee-Spender? Ja, nett. Aber hoher Komfort ist es auch, wenn der Bus tatsächlich kommt, wenn ich ihn brauche. Das nennen andere dann Taxi oder – moderner – Uber. Was aber beides ausgesuchter Quatsch ist.
Taxi ist privat. ÖPNV ist nicht privat. Derjenige der gerne das eigene Auto stehen lassen möchte, da er nach der Oper auf ein, zwei Champagner ins Opern-Bistro geht und sich anschliessend in einer angesagten Promi-Bar zeigt, der möge das Taxi benutzen oder auch einen privaten Edel-Karosse-Fahrdienst. (Es gibt die Ausnahme, dass das Taxi als „Nachtbus“ fungiert und mit dem normalen ÖPNV-Tarif zu benutzen ist.)
Uber ist eine Gelddruckmaschine für die Betreiber der APP und der Weg ins Armenhaus für die, die glauben, als Uber-Fahrer Geld verdienen zu können. Uber gehört verboten!
Hoher Komfort also durch individuelle „Bus“-Fahrzeiten. Das Begleitbild dieses Kapitels ist das Google-Auto, also fast. Ich habe ein Ei fotografiert, weil das Auto so ähnlich aussieht (das Ei ist nur nicht so hässlich wie das Google-Auto) und ich so hoffentlich keinen Ärger mit irgendwelchen Urheberrechtsverletzungen bekomme oder hat jemand das Recht an der Form eines Hühnereis? Ich möchte schnell und individuell aber mit dem ÖPNV von A nach B. KI und autonome Fahrzeuge sollten das hinbekommen: Ich benutze die ehemalige-Uber-App, die mittlerweile sozialisiert (siehe oben, Stichwort: Kommunismus) wurde und dazu dient, ein autonomes (und hässliches) Auto herbeizurufen. Diese Autos gibt es mit zwei, vier und sechs Sitzen oder mit zwei Sitzen plus Kofferraum oder mit vier Sitzen plus Kofferraum (wir können natürlich auch die Profis ranlassen, dann gibt es sicher noch ein wesentlich ausgefeilteres Angebot) und sie kosten natürlich deutlich mehr als der „normale“ ÖPNV und auch mehr als dort die 1. Klasse. Abgerechnet wird per Kredit(?)-Karte. Die Fahrt zum nächsten Bahnhof ist immer möglich, die Fahrt in die Oper nur nach Vorbestellung und wenn die Kapazitäten momentan ausreichend sind. Der Preis ist Sache der Profis. Nach Erledigung der Fahrt wird der Innenraum gescannt: Hat der Fahrgast nichts vergessen? Hat er vielleicht Verzierungen am Fahrzeug vorgenommen, die so da nicht hingehören.
Im ersten Fall: „Sie haben da was liegen gelassen.“ mit der Stimme von Siri, Alexa oder Cortana. Wenn nicht, wie oben vermutet, die Kreditkarte sondern die dafür freigeschaltete ÖPNV-Karte bei Zieleingabe und Abrechnung verwendet wird, können auf dieser natürlich Präferenzen gespeichert werden: Mit welcher Stimme soll das System kommunizieren? Wie sollen die Sitze oder das Mediensystem eingestellt werden? Wie sind die Abrechnungsmodalitäten?
Im zweiten Fall: Es werden Bilder der Verschönerungen ins Abrechnungssystem in der Cloud hochgeladen mitsamt den Personendaten des Verursachers. (Ich vergass zu erwähnen: Bewegungsdaten werden nur zu Abrechnungszwecken gespeichert und gelöscht, sobald die Bezahlung erfolgt ist. ) Die Berechnung einer eventuell notwendigen Reinigung des Fahzeugs erfolgt nach Aufwand. Anschliessend werden die gespeicherten Daten gelöscht.
So oder so ähnlich könnte es doch sein. Ich rufe mir ein hässliches Auto, das autonom zu meiner Adresse kommt, das mich dann mit allem Komfort zum nächsten (Bus-)Bahnhof oder bei entsprechender Verfügbarkeit und Bezahlung zum angegebenen Ziel fährt. Dort angekommen wird direkt bezahlt oder auf dem Konto vermerkt, wie hoch der Preis für die Beförderung war. Danach geht das Fahrzeug wieder in den Pool zurück. Ich habe keinen Ärger mit Reparaturen, das Fahrzeug steht nicht dumm den ganzen Tag herum, es benötigt, da es so klein ist, weniger Platz als ein Smart. Da das Ei einen Elektroantrbieb hat, erzeugt es in den Innenstädten keine zusätzlichen Emissionen. Da die Anzahl der Fahrzeuge beschränkt ist, werden die Strassen freier, wenn, ja, wenn (und das liest du im nächsten Kapitel) …

1.0 – Verkehr

Beförderung und Transport

Für eine gute Leben braucht man 4 Dinge:
– gute Schlaf
– gute Essen
– gute Meditation
– gute Wunsch


Lama Kelzang im November 2013 während des Frühstücks im Kamalashila Institut, Eifel

Hä? Wie jetzt? Was willst du?
OK, ich erkläre es. Es ist ein Suchrätsel und ich kläre es in einer Minute auf. Bitte lies noch einmal aufmerksam den ersten Absatz. (Es handelt sich tatsächlich um ein Zitat, daher sind die Rechtschreibfehler notwendig.)

Was kommt darin vor?

  • Gutes Leben
  • Guter Schlaf
  • Gutes Essen
  • Gute Meditation
  • Guter Wunsch (Ich wünsche mir etwas Gutes oder du wünscht mir etwas Gutes oder ich wünsche dir etwas Gutes. Such dir was aus.)

Was kommt darin NICHT vor?

  • Verkehr in Form von Transport und Beförderung

Ich sehe ein, dass implizit der Verkehr schon darin vorkommt. Woher kommt das gute Essen oder die Matratze für guten Schlaf? Vielleicht brauche ich ein Meditationskissen? Und wie, bite, bin ich ins Kamalashila-Institut gekommen, wenn nicht mit – zum Beispiel – einem Auto?

Man benötigt also Verkehr, um Güter und Menschen von A nach B zu bringen. Einverstanden. D’accord. Und von B nach A. Oder nach C.

Aber jeden Morgen von A nach B? Und am Abend wieder von B nach A? Um in B dann während der Arbeit Saft aus dem weit entfernten D zu konsumieren? Vielleicht sind wir ja auch Vorstandsvorsitzender einer wichtigen Gesellschaft. Dann fahren wir morgens von C nach A zum Flugplatz, steigen dort in den Linienflug nach B ein (nach D geht kein Flug, das liegt auf dem Land) und mieten uns in B ein Auto, mit dem wir nach D fahren, um dort die Vertriebsstrategie des Saftes zu besprechen, der in B gerne getrunken wird.

Stell‘ dich bitte einmal an die Autobahn, die von A nach B führt und zähle die PKW und – ich hoffe, du hast einen Freund mitgenommen, der dir zählen hilft – die Insassen dieser PKW. Auf welches Verhältnis PKW zu Insassen kommst du? Ist es nahe „1“? Oder beträgt es sagenhafte „0,5“?

So ein PKW verbraucht etwa die Stellfläche eines halben Zimmers (ich komme auf 8 bis 10 m². Mein Auto verbraucht übrigens nur 6 m²). Der Mensch darin verbraucht keinen halben Quadratmeter. 7,5 bis 9,5 m² werden also völlig überflüssigerweise von Autotechnik verbraucht.

Warum fahren bloss alle diese Menschen alleine in ihren Autos herum? Weil sie so verdammt individuell sind! Manche haben Stoffpolster im Auto, passend zum roten Lack, andere graues Leder, das so schön kontrastreich ist zum Fischschuppensilber ihres SUV. Die eine muss schnell noch eine Zigarette rauchen (Aschenbecher und Zigraettenanzünder inclusive), bevor sie beim Arzt den noch ungeborenen Yves-Marcel in ihrem Bauch ultraschallen lässt, dem anderen ist es wichtig, dass das Orgelkonzert von Olivier Messiaen in aller Klarheit an seine Ohren gelangt, wiedergegeben durch die 10.000,-€-Anlage im Auto. Wieder ein anderer lässt sich von seinem Fahrer fahren. Der Fahrer sollte bei der oben angesprochenen Zählung nicht mitgezählt werden. Es gilt hier: Sitzen zwei Menschen in einem Auto und sitzen sie diagonal, einer vorne links, ein anderer hinten rechts, dann ist der vorne links ein Fahrer und das ist so gut wie kein Mensch sondern der Vorläufer der Computer, Kameras, Radargeräte, 5G-Sender und -Empfänger, die man in einem autonomen Fahrzeug benötigt. Nur dass die einmalige Investitionen verursachen und der Fahrer ein Gehalt bekommt und ständig krank ist. Unpraktisch! Kurz: Er ist nicht wirklich ein Mensch, der zählt und deswegen wird er nicht mitgezählt. Die Person hinten rechts dagegen ist wichtig, denn sie arbeitet. Sie liest die Tageszeitung und den Spiegel, verfasst eine Notiz über Dinge, die Assistent*in machen soll, telefoniert wichtig herum und verdient ordentlich Geld… Upps. Ich schweife ab. Wir waren bei der Individualität. Blöd ist nur, dass nicht jeder seine Individualität ausleben kann: Den Hartz IV-Empfänger zum Beispiel werden wir nicht so oft auf der Autobahn mitzählen können. Insofern ist er wie der beschriebene Fahrer: Er zählt nicht.

Der Hartz IV-Empfänger macht vor, wie man sich ohne Auto von A nach B bewegen kann. Dazu kommen wir dann später noch einmal.

Zu den LKWs, Reisebussen, Wohnmobilen, Motorrädern kommen wir ebenfalls später.

Was wir hier festhalten können ist, dass die Autobahn ziemlich voll ist mit PKW, die meistens mit einer Person besetzt sind. Und dass das was, aber nicht ausschliesslich, mit Individualität zu tun hat.

Ebenfalls mit Individualität zu tun hat es, wenn ich bei der Arbeit nur den Saft aus B trinken möchte. Der Saft aus der Umgebung ist mir nicht exotisch genug. Oder die Firma hat ihren Stammsitz in der Nähe von B und der Einkäufer kennt den Hersteller des Saftes aus B besonders gut und daher dürfen alle Angestellten diesen Saft trinken. Egal, wie weit entfernt die Dependancen vom Stammsitz sind. Wird einfach dahin transportiert. Ist machbar. Machen wir!

Schauen wir uns im nächsten Kapitel doch mal an, wie das mit der Beförderung im Detail aussieht und ob man da nicht was ändern könnte.

Und keine Angst, ich beschreibe schon noch, wie ich es anstelle, dass ich mein schönes englisches Auto auch morgen noch fahren darf.

0.2 – Vorwort

Wie ist es, mit Hunden spazieren zu gehen? Oder besser, warum geht jemand zum Tierheim, macht den „Gassigängerschein“ und geht von diesem Tag an fast täglich mit Hunden spazieren?

Ich selber habe seit etwa 40 Jahren immer Katzen im Haushalt gehabt und nur zwei von denen waren so, wie man sich das vorstellt: kuschelig. Auch diese beiden waren weitestgehend neurotisch, aber eben auch kuschelig. Nicht immer, aber oft. Die aktuellen Modelle sind erst mal neurotisch, dazu ängstlich, haben, wenn überhaupt, das Gehirn in Grösse einer Erbse, kommen nur selten bis gar nicht zum Kuscheln und haben ansonsten Fressen im Kopf.

Da kommt einer, der Hunde eigentlich immer schon mochte, leicht auf die Idee, dass ein Hund, auf den natürlich die Sache mit dem Gehirn, dem neurotisch sein oder dem Fressen genauso zutrifft, aufgrund seines Rudelverhaltens eher geeignet ist, eine Verbindung aufzubauen.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Es soll für den, der auf den Hund kommt, ja der passende Hund sein. Aus dem Tierheim. Nett soll er sein und zutraulich, gehorchen soll er, vielleicht irgendwann den einen oder anderen Trick (nicht TICK!) beherrschen. Er soll die richtige Grösse haben. Und er darf eine Sie sein oder ein – auch – ehemaliger Er. Das ist egal. Er soll mit Katzen zusammen leben können oder diese zumindest in Ruhe lassen, sie nicht jagen oder gar fressen wollen. Es muss kein besonderer Hund sein, er soll nicht unbedingt (oder unbedingt nicht) einer berühmten Familie entstammen. Und wenn er darüber hinaus eine besondere Bindung zu mir aufbaut, ist es umso besser.

So bin ich in den letzen Monaten Tag für Tag mit ein bis vier Hunden (manche können oder wollen nur kurz raus) spazieren gegangen. habe mein Herz an einen von ihnen verloren (dazu später nochmal mehr) und insgesamt fast 30 Hunde „Gassi geführt“ und noch einige mehr kennen gelernt.

Spricht nun der Hund mit seinem Gassigänger? Soweit ich das beurteilen kann: Ja. OK, nicht jeder Hund spricht mit mir. Der eine Hund macht einfach sein Ding, läuft hierhin, pinkelt dort, beschnuffelt dies, knabbert an jenem Grashalm, setzt dort einen Haufen hin und kümmert sich nicht um den Menschen am anderen Ende der Leine (wahre Hundekenner fragen jetzt natürlich, wieso Leine? Mein Hund läuft natürlich ohne Leine und hört aufs Wort… Der Tierheim-Gassigänger darf seinen Hund nicht von der Leine lassen, da es sonst Probleme mit der Versicherung geben kann.), der ist einfach nur da, hält die Leine fest und lässt sich vom Hund irgendwo hin führen oder wird zur Verzweiflung gebracht, weil der Hund einfach nicht weitergehen will. Der nächste Hund zeigt mit seinem Schwanz, wie es ihm geht. Und dreht sich von zeit zu Zeit zu mir um: „Mache ich das gerade alles richtig? Laufe ich da lang, wo ich lang soll?“ Und wie immer im Leben liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Mal ist es wie beim ersten, mal wie beim zweiten beschriebenen Hund. Mancher Hund ist heute so und morgen anders. Man kommt damit klar. Doof ist es, wenn der Hund nicht vom Tierheim weg will. Ist er klein genug, kann man ihn natürlich auf den Arm nehmen und wegtragen. Zurück läuft er dann alleine.

Spricht der Gassigänger mit seinem Hund? Was mich betrifft: Ja. Der Gassigänger lobt den Hund, freut sich, wenn er schön läuft, lacht, weil er so putzig ist oder – aber ganz selten und nur, wenn der Hund Bonny heisst und keiner in sonst in der Umgebung ist – singt „My Bonny is over the ocean“ …

Ich spreche aber nicht ständig mit dem Hund und so bleibt mir die Zeit über Dinge nachzudenken. Unter anderem kam mir dabei auch der Gedanke für dieses Buch/Büchlein/wie immer du es nennen möchtest.

So ein Vorwort kann eine ganz immense Länge bekommen. Ganz anders als man es vorher geplant hatte. Denn eigentlich sollte es so anfangen:

Ich fahre ein sehr schönes Auto aus englischer Produktion. Diese Auto ist völlig unvernünftig, denn es hat nur zwei Sitze (es gibt auch eine vier-sitzige Variante). Einen Motor, der zu viel Hubraum hat und zu viel Leistung und somit zuviel CO2 produziert. Aber ich fahre es gerne, auch, wenn es klappert und rappelt und die Firma, die es gebaut hat und die seit 1909 (nicht 2009, das wäre ja leicht) immer ausschliesslich in Familienbesitz war, sich jetzt an einen italienischen Investor verkauft hat. Damit hat sie DAS Alleinstellungsmerkmal gegenüber allen anderen Automobilfirmen aufgegeben. Schade. Mindert in meinen Augen den Wert. Aber naja.

Ich fahre also ein sehr schönes Auto und möchte mit diesem auch morgen noch fahren können (morgen = in Zukunft). Auf der anderen Seite sehe ich meine Verantwortung gegenüber unserer Umwelt und ich sehe, dass die Damen, Herren und Diversen Politiker überall auf der Erde sich einen Scheiss darum kümmern. Sie kümmern sich schon, nämlich um ihre Einkünfte und Posten und die Macht, die sie damit ausüben können.

Und somit soll es in diesem Buch nicht um Hunde gehen, auch wenn ich sicher ab und an eine Anekdote aus den Spaziergängen zum Besten gebe und Fotos der Hunde hinzufüge. Sondern es soll um die Ideen gehen, die mir bei den Spaziergängen so durch meinen verwirrten Kopf gegangen sind (und immer noch gehen) und die vielleicht Denkanstösse geben für Leute, die mir zum Beispiel sagen könnten: „Lass das mal die Profis machen.“ und die, obwohl hohl in der Birne, sich selbst für einen solchen Profi halten.

Ich beginne also gleich im ersten Kapitel damit, wie ich es mir ermöglichen möchte, dass ich mein schönes Auto auch in Zukunft weiterfahren kann, und trotzdem mit dazu beitrage, dass die Umwelt weniger belastet und der Strassenverkehr drastisch reduziert wird.

Auf gehts.

Ach, bevor ich es noch vergesse: Ich werde versuchen, Zitierehrlichkeit walten zu lassen. Das heisst, wenn ich etwas zitiere, weise ich die Quelle aus. Sollte ich etwas, was ich schreibe, für das Ergebnis meines eigenen Gehirns (oder der Horde wilder Affen, die es oft bevölkern) halten aber du glaubst, dass du das woanders schon gelesen hast, dann sag mir bitte Bescheid und ich werde es als Zitat kennzeichnen.

Was du hier auf keinen Fall finden wirst, sind Fake News (oder wenn doch, dann als Zitat), es macht keinen Sinn, auf trumpsche Art zu versuchen, die Welt zu verändern/-bessern!

Und bevor wir bestimmt gleich anfangen noch eben ein, zwei Worte zum Titel. Ja, er ist (fast) geklaut! Hape Kerkelings Buch „Der Junge muss an die Frische Luft“ hat mich dazu inspiriert. Ich habe es, gelesen von Hape selbst, als Hörbuch genossen und auch den zugehörigen Film gesehen, in dem mich der Hape spielende Julius Weckauf wirklich beeindruckt hat.

Der Titel steht also fest: „Der Hund muss an die frische Luft“. Der Untertitel macht dann schon mal klar, dass es nicht nur um Hunde geht: „Gedanken beim Gassigehen“. Und mittlerweile hat sich herauskristallisiert, dass es noch eine weitere Ergänzung geben wird, die aber erst in der gedruckten Auflage zum Tragen kommt: „Das Standardwerk für Weltverbesserer“. Es soll damit klar gemacht werden, dass dieses Buch alternativlos ist, wenn es darum geht, (vorgefertigte) Ideen für die Zukunft zu finden. Ich erhebe keinen Anspruch auf Bezahlung, wenn diese Anregungen in der realen Welt zur Wirklichkeit werden.

Und jetzt aber wirklich! Auf ins erste Kapitel.

Wolfgang
im April 2019

0.1 – Vor dem Vorwort

Was kann vor einem Vorwort schon Sinnvolles stehen? Könnte es denn nicht auch „Einleitung“ heissen? Leider nein. Denn dieser Blog soll kein Blog sein sondern ein Buch (oder vielleicht auch nur ein Büchlein, eine Broschüre) werden. Und in einem Buch redigiert man hin und wieder hier und da, stellt Kapitel um, bringt Gedanken zu Ende.

Das heisst, dass dieses Vor-Vorwort im Buch/Büchlein/in der Broschüre nicht auftauchen wird, zumindest nicht am Anfang. Gegebenenfalls am Ende, da, wo berühmte Autoren immer die Danksagung unterbringen, Dank an die Ehefrau, dass sie die langen Nächte ohne Ehemann im Bett ertragen hat; an die Kinder, die ohne den Papi ihre Ferien verbringen mussten (durften?); an die Personen des Vertrauens, an die Sekretärinnen des Verlags und wen noch alles.

Dort würde ich dann auch Danke sagen. Danke, Milow. Danke, Tessa. Danke, Bonny, usw.

Danke an, zum jetzigen Zeitpunkt, knapp 30 Hunde, die ich Gassi geführt habe, damit sie, zumindest ab und an, nicht nur Zwingerluft schnuppern, sondern auch den Duft der Welt ausserhalb des Tierheims in Opladen.

Aber natürlich auch: Danke, Familie. Diese hat es nämlich toleriert, dass ich zu den verschiedensten Zeiten nach Opladen ins Tierheim gefahren bin, um mich den dort wohnenden Hunden zu widmen.

Hier vor dem Vorwort also die Warnung, dass nichts von dem was folgt, in Inhalt und Reihenfolge entgültig ist, alles kann, vieles wird sich ändern.

Und jetzt genug dieser Vor-Vorrede, beginnen wir als nächstes mit dem Vorwort.